Fragerunde

Stellen Sie hier Ihre Fragen rund ums Tier,

ich werde diese gerne beantworten und eine je Woche anonym veröffentlichen.

Zu weiteren Impfungen sprechen Sie mich beim nächsten Besuch in der Praxis an oder vereinbaren Sie einen Termin.


Die neue GOT – was ist die GOT überhaupt und was ändert sich?

GOT steht für Gebührenordnung für Tierärzte und in dieser sind im Groben die Mindestgebühren für verschiedenste Behandlungen aufgelistet. So setzt sich eine Rechnung zunächst aus der Leistung (meist geregelt in der GOT), den Medikamentenkosten, sowohl angewandt als auch abgegebene Medikamente, eventuellen Artikeln (z.B. Zeckenzange, Bandagen etc.) und der Mehrwertsteuer zusammen.

In der normalen Behandlung gibt es einen Ermessensspielraum, in dem ein/eine Tierarzt/Tierärztin sich bewegen kann: möglich ist ein einfacher bis maximal dreifacher Satz. Das heißt, dass die Leistungskosten auf dem einfachen Satz mit dem jeweiligen Faktor multipliziert werden.

Sollte eine Leistung nicht gelistet sein, dann sollte sich der/die praktizierende Tierarzt/Tierärztin anhand ähnlicher Punkte in der GOT orientieren. 

Im Notdienst gibt es eine gesonderte Regelung, denn hier muss mindestens der zweifache Satz genommen werden. Maximal ist der vierfache Satz möglich. Zuzüglich kommt im Notdienst eine Notdienstpauschale von 50 € netto.

Was ändert sich jetzt mit der neuen GOT? Im Durchschnitt werden die Preise um circa 20 % angehoben, wobei die Erhöhung bei den einzelnen Leistungen deutlich größer oder auch kleiner sein kann. Außerdem sind einige neue Punkte jetzt in der GOT geregelt, so zum Beispiel die Kosten für ein CT oder MRT, aber auch für das einfache Zecken entfernen.

Wann soll sie kommen? Einen festen Termin gibt es wohl noch nicht, ein Inkrafttreten ist voraussichtlich im Oktober geplant.

Aktuelle GOT: GOT.pdf (gesetze-im-internet.de)

Neue GOT: tieraerztegebuehrenordnung-got-kabinett.pdf (bmel.de)

Ohrräude

Ohrräude wird durch die Ohrmilben (Otodectes cynotis) ausgelöst. Viele Katzen- und auch Hundehalter lernen diese Erkrankung kennen, die vor allem Jungtiere betrifft.
Die Tiere zeigen meist Juckreiz und entzündliche Reaktionen im Außenohr. Bei besonders schweren Verläufen oder hochgradigem Juckreiz kann es zu Othämatomen (Bluterguss der Ohrmuschel) durch Kratzen oder ZNS-Problemen durch ein perforiertes Trommelfell kommen.
Der Nachweis erfolgt entweder durch die Otoskopie und endgültig durch die Mikroskopie von Ohrsekret. Die Therapie erfolgt durch verschiedenste Spot-On-Präparate oder Tabletten, die gegen die Ohrmilbe wirken. Zur Pflege kann das Ohr zusätzlich mit milden Präparaten gespült und gereinigt werden.

Kaninchenimpfung: Auch unsere Freunde mit den langen Ohren können geimpft werden.

Aber gegen was soll ich denn impfen? Was mache ich, wenn ich viele Kaninchen habe oder gar züchte? Muss ich mein Kaninchen impfen, wenn es nur in der Wohnung ist?

Im Prinzip gibt es drei Erkrankungen, die beim Kaninchen eine große Rolle spielen und gegen die eine Impfung immer zu empfehlen ist. Zuerst einmal die Myxomatose, die sich durch knötchenartige Schwellungen in der Haut und später durch steigendes Fieber und Fressunlust auszeichnet. In großen, ungeimpften Beständen können teilweise bis zu 90% der Tiere versterben. Eine Erstimpfung ist bereits ab 4 Wochen möglich und die Grundimmunisierung wird nach weiteren 4 Wochen mit einer Zweitimpfung abgeschlossen. Die Auffrischungsimpfung erfolgt je nach Hersteller alle 6 Monate oder jedes Jahr.

Die anderen beiden Erkrankungen gehören zu der gleichen Familie: RHD / RHD2. Während der RHD-Virusstamm inzwischen auch ohne Symptome auftreten kann, ist die RHD2-Variante deutlich gefährlicher. Hier kommt es bei allgemeinen Symptomen, wie Fressunlust, Schwäche sowie Atemnot, und in schweren Fällen, bei Blutungen aus Nase und Maul, oft zum Tod nach wenigen Stunden bis Tagen. Die Erkrankung heißt umgangssprachlich auch „Chinaseuche“.  Eine Impfung erfolgt nach dem gleichen Schema wie bei Myxomatose, nur ist die Auffrischungsimpfung hier jährlich.

Laut der Stiko der Veterinärmedizin ist in Beständen mit Zuchtkaninchen auch die Impfung gegen Pasteurella multocida und Bordetella bronchiseptica, welche beide zum Kaninchenschnupfenkomplex gehören, zu empfehlen. Eine Impfung kann in Zusammenarbeit mit hygienischen Maßnahmen zu einer deutlichen Keimverringerung führen. Allerdings ist in Deutschland aktuell kein Impfstoff dafür zugelassen.

Dasselbe gilt auch für die Impfung gegen die Clostridiose, eine häufig tödlich verlaufende Durchfallerkrankung, die vor allem bei Jungtieren auftritt. Hier ist ebenfalls zum heutigen Zeitpunkt kein Impfstoff in Deutschland zugelassen.

Deswegen muss in den größeren Beständen besonders auf Stallhygiene, Futterqualität und die allgemeinen Haltungsbedingungen geachtet werden.

Als Züchter oder jemanden mit vielen Kaninchen stellt sich auch die Frage nach den Kosten der einzelnen Impfungen. Dort gibt es teilweise große Unterschiede, wobei entweder ein ganzer Bestand an Kaninchen oder ein in der Praxis durchgeführter Impftag für Kaninchen durchaus Vorteile hat. Deswegen: Falls Interesse an einem Kaninchenimpftag besteht, nehmen Sie gerne Kontakt auf. Bei reger Beteiligung wäre dies definitiv möglich. 

Hunde: Auch unsere geliebten Vierbeiner müssen regelmäßig zum Impfen gehen. Aber vor welchen Krankheiten schützen denn die Impfungen? Was ist wirklich nötig und was ist zusätzlich möglich?

Die Standartimpfung beim Hund besteht aus sechs Komponenten, wobei davon nur drei Komponenten als sehr wichtig gelten, so genannte Core-Impfungen. Diese drei sind die Impfung gegen Parvovirose, welche schlimme blutige Durchfälle und einen Mangel an Immunzellen auslöst; Staupe, wobei es zunächst zu Magen-Darm-Beschwerden kommt, gefolgt von neurologischen und respiratorischen (Atemwegs-) Symptomen; und der Leptospirose, welche schwere Symptome in den Nieren und der Leber hervorrufen können.

Die anderen drei Komponenten sind Non-Core-Impfungen, also Impfungen, die unter Umständen wichtig sein können. Dazu gehören die Impfung gegen Parainfluenza, welche Teil des Zwingerhusten-Komplexes ist, also sich vor allem in den oberen und unteren Atemwegen manifestiert; gegen HCC (Hepatitis contagiosa canis), welche durch die konsequente Impfung dazu geführt hat, dass diese Lebererkrankung bei uns sehr selten geworden ist; und Tollwut, wobei Tollwut ebenfalls sehr selten ist. Im akuten Fall hat ein gegen Tollwut geimpftes Tier aber aufgrund der Tollwutverordnung einen besseren Stand. Außerdem dürfen nur tollwutgeimpfte Tiere ins Ausland mitgenommen werden.

Eine weitere Non-Core-Impfung ist die Impfung gegen Bordetellen, welche ebenfalls zum Zwingerhusten-Komplex gehören. Die Nutzung hat durchaus Sinn, wenn der Hund einem hohen Risiko ausgesetzt ist, zum Beispiel in Welpenspielgruppen.

Weitere Impfungen, die bestimmte Situationen abdecken und dort auch ihre Relevanz haben, sind unter anderem die Impfung gegen Dermatophytosen, eine zoonotische Hauterkrankung; gegen das Herpesvirus, welches als Mutterschutzimpfung gegeben wird; gegen die Leishmaniose, eine Erkrankung, die über das Blut in viele Organe gelangt und die im Mittelmeerraum sich über Sandmücken verbreitet; sowie gegen Borreliose, welche aber nicht alle Borreliosespezies abdeckt.

Katze: Einmal jährlich zum Tierarzt, die Impfung ist fällig. Nur was wird denn überhaupt geimpft? Was ist nötig, was kann ich machen, wenn ich möchte? Gibt es Unterschiede?

Die Standartimpfung besteht aus drei Komponenten: Katzenschnupfen, eine lästige Erkrankung, die immer wieder ausbrechen kann, wenn sie einmal da ist; Katzenseuche oder feline Panleukopenie, die oft tödlich endet und den Darm und das blutbildende System betrifft und Tollwut, eine absolut tödliche, aber seltene Erkrankung.

Meist wird zunächst ihr Liebling grundimmunisiert, also in der 8. und 12. Lebenswoche geimpft, wobei Tollwut einmalig ab der 12. Lebenswoche gespritzt wird. Eine Auffrischung wird nach einem Jahr nötig, dann ist Tollwut je nach Hersteller bis zu drei Jahre gültig, während die anderen beiden Krankheiten meist jedes Jahr aufgefrischt werden.

Aber was gibt es noch? Zunächst gibt es noch das feline Leukämievirus, kurz FeLV, welches das Immunsystem und das Blut betrifft. Diese Impfung ist eine sogenannte Non-Core-Impfung, also nicht unbedingt notwendige Impfung. Seit kurzem fällt auch die Tollwutimpfung in diese Gruppe. Sie sind aber gerade bei Freigängern oder Mehrkatzenhaushalten zu bedenken.

Seltener ist noch der Impfstoff gegen Bordetellen, Chlamydien oder Hautpilze. Entweder ist eine Behandlung aufgrund Zoonoserisiko wichtiger oder sie schützt nur vor einer schweren Erkrankung.

Als letztes ist FIP zu nennen, also die feline infektiöse Peritonitis. Diese Impfung wird inzwischen nicht mehr empfohlen, da sie zu wenig Erfolg verspricht.

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